Bürgerinnen und Bürger aus Steinkirchen und Grünendeich machen deutlich, wie breit die versiegelte Schneise der neuen Ortsdurchfahrt nach den vorliegenden Plänen wäre.

Die Arbeitsgemeinschaft Bürgerei Steinkirchen (ABS)

entstand bei einem Treffen von Anwohnern und Anwohnerinnen der Bürgerei Steinkirchen am 4. Februar 2024. Die Teilnehmenden wollten sich näher über die Grundzüge der laufenden Planung der Ortsdurchfahrtserneuerung informieren und sich darüber austauschen.

In Vorbereitung der Erneuerung der Fahrbahn, der Wege und der Entwässerung in der Ortsdurchfahrt Steinkirchen (L 140), die in den nächsten Jahren durchgeführt werden soll, sind 2023/2024 verschiedene Planungsvarianten vorgestellt worden.

Ausreichende Informationen insbesondere über die negativen Auswirkungen einer Umsetzung der im Raum stehenden Planung haben jedoch noch längst nicht alle Bürgerinnen und Bürger erreicht. Deshalb hat es sich die ABS zur Aufgabe gemacht, auf die überraschenden bzw. erschreckenden Dimensionen aufmerksam zu machen.

Bürgerei Steinkirchen. Bereits die in der Fotobearbeitung herausretuschierten unbelaubten Baumkronen veranschaulichen die Bedeutung der Bäume im Ortsbild.

Erhalten und Gestalten

Wir möchten bewusst machen, welche gravierenden Folgen eine erhebliche Verbreiterung der Ortsdurchfahrt für die Einwohner Steinkirchens und der Nachbargemeinden sowie für die Gäste im Alten Land hätte. An die Stelle der bisherigen Pläne muss eine flexible und kreative Straßenraumgestaltung treten, die nicht die Fahrbahn und die Seitenräume für ein hier gar nicht gegebenes Verkehrsaufkommen städtischen Ausmaßes auslegt und daran die Umgebung anpasst. Eine sachgerechte Planung kommt mit dem vorhandenen Verkehrsraum aus und richtet diesen optimal für die verschiedenen Nutzergruppen ein. Gut erkennbar sollte am Ende sein, welche Verkehrsflächen von welchen Verkehrsteilnehmern benutzt werden sollen bzw. können. Die Belange des Natur- und Denkmalschutzes und die Anforderungen aufgrund des Klimawandels sind bei den Planungen zu berücksichtigen. Neben der guten Beschaffenheit der Fahrbahn und der Wege muss das Ziel die Erhaltung einer einwohnerfreundlichen Ortsdurchfahrt und des attraktiven Ortskerns mit seinem kleinflächigen Gewerbe sein.

Unser Standpunkt im Einzelnen

Überzeugt davon, dass es im besonderen Interesse aller Einwohner Steinkirchens und ihrer Besucher sowie des Fremdenverkehrs liegt, das ansprechende und für seine Attraktivität über das Alte Land hinaus bekannte gewachsene Ortsbild zu erhalten, lehnt die Arbeitsgemeinschaft Bürgerei Steinkirchen (ABS) den Ausbau der Ortsdurchfahrt in den vorgestellten Dimensionen mit einer Gesamtbreite von über 14 Metern ab.

Die jahrzehntelange Praxis ist ein im Allgemeinen reibungsloser und sicherer Verkehr in der Ortsdurchfahrt. Es wäre verfehlt, hier ohne Augenmaß dasselbe technische Regelwerk anzuwenden, das bei der Anlage von neuen Straßentrassen in städtischen Siedlungsgebieten zur Anwendung kommt. Eine angemessene Neugestaltung hat sich vielmehr an den örtlichen Bedingungen zu orientieren. Entscheidend ist die Erhaltung der Verkehrssicherheit, die in der Ortsdurchfahrt Steinkirchen seit Jahren durch keine Unfallstatistik in Frage gestellt wird. Wie sich in dieser Hinsicht eine grundlegende Neudimensionierung der Verkehrsflächen auswirken würde, bliebe abzuwarten.

Das heutige Ortsbild Steinkirchens ist ja auch bereits das Ergebnis einer  Entwicklung. Der einst größere Baumbestand zum Beispiel ist – u. a. durch die Schaffung von Parkstreifen bzw. -buchten um 1970 – schon zurückgegangen.

Alte Ortsansichten mit Bäumen am Deich zwischen Brücke und
Deichweg und an der Straße vor der Kirche

Insgesamt ist aber dem ehemaligen Gemeinde- und Samtgemeindebürgermeister Hans Jarck zuzustimmen, der sich in einem 2009 von Marga Bergmann produzierten Video über die Veränderungen in Steinkirchen folgendermaßen äußert:

„Wir haben in dem Film gesehen, wie schnell sich ein Ort verändern kann. (…) Aber ich glaube, wir können mit Fug und Recht sagen, der Charakter und das Gesicht unseres Ortes ist erhalten geblieben. (…) Jedes Jahr haben wir viele Besucher und Gäste hier in unserem schönen Steinkirchen und ich höre immer wieder, wie schön es hier bei uns ist. Und das Tolle daran ist: Diese Leute haben recht – Steinkirchen ist schön. Und ich freue mich schon jetzt auf die nächste Dokumentation, die vielleicht in einigen Jahren von Frau Bergmann erstellt wird, wo wir dann wieder sehen können, dass Veränderungen getroffen worden sind, aber dass sie mit Feingefühl und mit Fingerspitzengefühl gemacht worden sind und dass Steinkirchen sein schönes Gesicht behält.“

Diese positive (Zwischen-)Bilanz und der Wunsch für die Zukunft wären nach einem Ausbau der Ortsdurchfahrt in der bisher geplanten Form jedoch hinfällig. Vielmehr wären gravierende Beeinträchtigungen der Wohn- und Lebensqualität im Ort – voraussichtlich mit Rückgang des Gewerbebetriebes – die Folge.

Insbesondere die 1950er- bis 1970er-Jahre brachten vielerorts straßen- und städtebauliche Sünden hervor. In zahlreichen Dörfern entstanden auf den Kraftverkehr zugeschnittene Straßen, die sich als einwohnerfeindliche „Ortsdurchfahrtspisten“ erwiesen. Seither hat ein Prozess des Umdenkens stattgefunden, manche Ortsdurchfahrt wurde wieder zurückgebaut, dem Grün im Straßenraum wurde wieder mehr Bedeutung beigemessen. Nicht zuletzt die Realität des Klimawandels führte zu der Erkenntnis, dass die Begrünung von Gebäuden, Vorgärten und Straßenrändern wichtige Beiträge zum Kleinklima und zur Begegnung der neuen Temperaturspitzen im Sommer sind. Wer hätte daher gedacht, dass wir heute in Steinkirchen eine Zeitreise in eine Stadt- und Verkehrsplanung im Geist der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts erleben müssen?

Irritierend für die interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Bürgerfragestunde  im Steinkirchener Dorfgemeinschaftshaus am 20. Februar 2024 war es, von den Planern zu hören, die Bäume an der Ortsdurchfahrt seien lediglich „Design“. Als Ersatz könne für die Einwohner ein alter Fußballplatz schön gemacht werden. Dies zeugt von wenig Wertschätzung und Respekt – genauso wie der sinngemäße Hinweis zu den Halte- und Parkmöglichkeiten in der Bürgerei, dass es mit dieser „Luxussituation“ für die Steinkirchener und ihre Besucher künftig eben ein Ende habe.

Straßenabschnitt in Huttfleth.

Die Umsetzung der vorliegenden Pläne wäre nicht mehr nur ein weiterer Veränderungsschritt, sondern hätte die umfassende und irreversible Zerstörung des gewachsenen Ortsbildes zur Folge. Seinerzeit bereits unter Opferung vorhandener Bäume gewonnene Parkflächen würden dabei leichtfertig wieder aufgehoben und kurzerhand dem fließenden Verkehr zugeschlagen werden.

Was die zu erwartenden Folgen der Maßnahmen für das Leben im Dorf, für den Eindruck beim Gang oder bei der Fahrt durch die Bürgerei, später insbesondere auch durch Huttfleth betrifft, sind die vorgelegten Zeichnungen für Laien nicht sehr anschaulich. Eine Visualisierung des Vorher- und möglichen Nachher-Zustandes des Ortsbildes existiert bisher nicht. Einige Fotos, bei denen in einer oberfächlichen Bearbeitung nur einmal die Kronen der betroffenen Bäume herausretuschiert wurden, lassen die Folgen aber wenigstens erahnen. Zur Vergegenwärtigung des Nachher-Zustandes hat man sich zusätzlich noch die stark verbreiterte versiegelte Fläche der Ortsdurchfahrt und die damit einhergehende Entfernung auch der niedrigeren Gehölze und Hecken am Straßenrand vorzustellen.

Es geht aber nicht nur um die aus den Plänen folgende Vernichtung von Bäumen und Parkmöglichkeiten in der Bürgerei, auch diverse unter Schutz stehende Baudenkmale und ihr Umfeld wären betroffen. Diese sind im online einzusehenden Denkmalatlas Niedersachsen verzeichnet. Eine geschützte Gruppe baulicher Anlagen bilden das Pfarrhaus und die Apotheke mit ihren Grundstücken. In der Denkmalbegründung heißt es: „Die westliche Straßenseite der Bürgerei ist geprägt von großen Grundstücken, auf denen im ausgehenden 19. Jahrhundert zwei repräsentative Massivbauten, die den Ort maßgeblich prägen, errichtet wurden. Es handelt sich um die Apotheke und das Pfarrhaus, an deren Erhaltung somit aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen wegen des ortsgeschichtlichen, gebäudetypischen, straßen- und ortsbildprägenden Zeugniswerts ein öffentliches Interesse besteht.“

Die Baudenkmale finden sich auch in der Gestaltungs- und Erhaltungssatzung wieder, die die Gemeinde Steinkirchen 2013 aufgestellt hat. Das darin enthaltene Selbstbild der Gemeinde und die damals gut gemeinten, bis zur farblichen Gestaltung von Fenstern und Türen reichenden Bestimmungen wirken vor dem Hintergrund des jetzt tatsächlich in Betracht gezogenen Ortsdurchfahrtsausbaus wie eine Farce, denn die Grundlage und die Zielsetzung der Satzung werden durch die vorliegende Planung mit Füßen getreten. Auch das „Leitbild für die Kulturlandschaft Altes Land“ und die „Altländer Charta“, 2011 beschlossen von der Samtgemeinde Lühe, sowie die im selben Jahr von der Samtgemeinde mitherausgegebene „Baufibel Altes Land“ sollten – wenn sie nicht nur Makulatur sind – den drohenden Weg in die Geschichts- und Gesichtslosigkeit ausschließen.

Für die beste Lösung der Ortsdurchfahrt gab es bei der Bürgerfragestunde schon einen von den Planern unbeabsichtigten Beifall: die Erneuerung der Straße und der  Wege rechts und links unter grundsätzlicher Beibehaltung der jetzigen Dimensionen der Ortsdurchfahrt.

Das mancherorts existierende Angebot für Radfahrende, den Gehweg auch im Zweirichtungsverkehr mit zu nutzen (siehe Fotos weiter unten), wird in der Praxis von den Straßenverkehrsbehörden nur noch ausnahmsweise zugelassen. Ein erst im März 2025 herausgegebener Erlass des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung herausgegebener Erlass schafft aber die Voraussetzung dafür, dass durch das Aufbringen von Fahrrad-Piktogrammen auf die Fahrbahn die Nutzung durch Radfahrende für alle Verkehrsteilnehmer sehr deutlich gemacht werden kann und so eine sichere Verkehrsführung gewährleistet wird.

Das Haus Bürgerei 15 und das dazugehörige Kopfsteinpflaster sind als Denkmäler geschützt (aus: Denkmalatlas Niedersachsen).

Baudenkmal Bürgerei 43 mit schmiedeeisernem Stackettzaun als historischer Einfriedung.

Beispiel eines Zweirichtungsweges, der mit dem Zusatzschild 1000-32 (Radfahrer kreuzen von rechts und links) über Zeichen 205 (Vorfahrt gewähren) und Fahrrad-Piktogrammen auf dem Weg sowie farblich deutlich gekennzeichnet ist.

In der Samtgemeinde Lühe selbst und in der Nachbarschaft gibt es einige Beispiele von Zweirichtungswegen, die vom Radverkehr mitgenutzt werden (zuweilen auch ohne zusätzlichen Gehweg auf der gegenüberliegenden Straßenseite). Genannt seien hier Jork, Mittelnkirchen, Hollern – also der weitere Verlauf der L 140 in beiden Richtungen –, Dammhausen, die Altländer Straße in Dollern und die Dollerner Straße / L 125. Welche Zeichen für derartige Regelungen zur Verfügung stehen, zeigen die beigegebenen Abbildungen.

Weil als Alternative zu den angedachten Schutzstreifen aber vor allem die für unsere Straßenkategorie offiziell empfohlene Führung des Radverkehrs im Mischverkehr so nahe liegt (siehe unten), muss die Frage gestellt werden, warum ausgerechnet der relativ kurze Abschnitt unserer dörflichen Ortsdurchfahrt den Ausbauzustand einer von starkem Verkehrsaufkommen geprägten städtischen Straße annehmen und den Kraftverkehr zu einer erhöhten Durchfahrtsgeschwindigkeit einladen sollte. Diese Folge ist nämlich durch die geplante Fahrbahnverbreiterung mit Fahrradschutzstreifen und Halteverbot zu erwarten. In anderen Gemeinden macht man sich im Gegensatz dazu über verkehrsberuhigende Maßnahmen Gedanken (wie z. B. in Drochtersen, vgl. den Artikel im Stader Tageblatt vom 29.2.2024).

L 337 in Varrel, Radverkehr frei im Zweirichtungsverkehr (Quelle: Google Street View)

Insgesamt sollte man sich im Zusammenhang mit der Ortsdurchfahrt nicht von der Vorstellung grundsätzlich verschiedener Interessen von Auto- und Radfahrenden leiten lassen. Die meisten Einwohner Steinkirchens sind wahrscheinlich je nach Gelegenheit sowohl mit dem Auto als auch mit dem Fahrrad unterwegs. Auswärtige bringen zum Teil Fahrräder mit ihrem Kraftfahrzeug mit und benötigen auch hierfür einen Stellplatz.

Vorwiegend das Rad nutzende Bürgerinnen und Bürger haben ein besonderes Interesse daran, dass der Gewerbebetrieb und der Einzelhandel im Dorf Bestand haben und keine Verödung eintritt, die zum Einkaufen per Kfz in entfernte Gewerbegebiete zwingt. Ein Parkverbot in der Bürgerei würde neben der ungewünschten Erhöhung des Durchfahrtstempos eine solche Verödung aber begünstigen, Geschäfte und Dienstleister könnten wegen schlechter Erreichbarkeit aufgeben.

Mit ihrer nur geringen Verkehrsbelastung (ca. 3000 Kfz pro Tag) erreicht die Ortsdurchfahrt Steinkirchen bei weitem nicht die ursprünglich für die Anlage von Schutzstreifen vorausgesetzten 5000 Kfz innerhalb von 24 Stunden und liegt auch unterhalb des Belastungsbereichs von ca. 400 bis 1000 Kfz/h, für den die „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) 2010“ die Einrichtung von Schutzstreifen vorsehen. Um so mehr Beachtung verdient hier der Hinweis der „ERA 2010“, dass bei einem Mangel an zur Verfügung stehenden Flächen – etwa für die Anlage von Schutzstreifen – die Realisierung einer anderen Führungsform, ggf. aus dem nächsttieferen Belastungsbereich, geprüft werden soll.

Weiterhin ist der erhoffte Sicherheitsgewinn durch „Schutzstreifen“ zweifelhaft. Vielsagend werden diese im Fachjargon auch als Angebots- oder auch Suggestivstreifen bezeichnet. Tatsächlich suggerieren die Streifen eine Sicherheit, die sie nicht wirklich bieten. Häufig wird beklagt, dass Autofahrer dadurch verleitet werden, auch beim Überholen von Radfahrern weiterhin dicht an der Markierung entlangzufahren und so den erforderlichen Sicherheitsabstand nicht einhalten.

Eine Aktion in Plön verdeutlicht das Abstandsproblem bei Schutzstreifen.

Abschnitt des Hohenwedeler Wegs in Stade (befahren von zwei Buslinien, Gesamtbreite ca. 9 Meter) mit Fahrrad-Piktogrammen auf der Fahrbahn.

Ein deutlicheres Signal an die Autofahrenden, dass die Fahrbahn auch dem Radverkehr gleichberechtigt zur Verfügung steht, sind mittig auf dem Fahrstreifen angebrachte Piktogramme, wie Beispiele aus Stade zeigen.

Alte Dorfstraße in Stade-Wiepenkathen.

Auf drei weitere Aspekte im Zusammenhang mit dem Rad- und Fußgängerverkehr sei hier noch hingewiesen:

1) Wie oben angesprochen, gibt es eine Ermittlung des Kfz-Aufkommens in der Ortsdurchfahrt. Zahlen für Radfahrende und Personen zu Fuß liegen dagegen nicht vor. Nach ersten Beobachtungen würde eine Zählung ergeben, dass die Frequenz sehr deutlich unter den für Neuplanungen vielleicht zugrunde gelegten städtischen Verhältnissen liegt. Von einem nennenswerten Konfliktpotential dürfte auch bei der weiteren (und durch die Beschaffenheit des Weges optimierten) Mitnutzung des westlichen Weges durch Rad fahrende Schulkinder nicht zu sprechen sein. Radverkehr zur Zeit des Schulbeginns und Schulschlusses findet zudem überwiegend jeweils in eine Richtung statt (zur Schule und wieder zurück).

2) Für Radtouristen, die längere Strecken fahren, existiert das auch in Karten verzeichnete Angebot von Radwanderwegen abseits der Straßen, z. B. der Höhenweg, der Wetternweg und die Wege am Hinterdeich oder entlang der Bahn. Wer dagegen mit dem Ziel Steinkirchen die Strecke über Hohenfelde oder Guderhandviertel wählt, wird keinen Vorteil darin sehen, für die Benutzungsmöglichkeit eines kurzen Fahrradschutzstreifens ausgerechnet im Dorfzentrum ein entstelltes Ortsbild vorzufinden.

3) Die „Verkehrsspitzen“ unterscheiden sich je nach Art der Verkehrsteilnehmer. So sind zum Beispiel die Hauptzeiten des Radverkehrs durch Touristen nicht deckungsgleich mit den Zeiten des stärkeren Pkw-Aufkommens durch Berufspendler.

Ein Dutzend Fragen zum Sachverhalt:

  1. Gibt es Eingaben oder Beschwerden von Einwohner/innen, die über die Beanstandung des Erhaltungszustandes der vorhandenen Wege und der Fahrbahn hinausgehen und eine grundlegende Neudimensionierung nahelegen?
  2. Wird eingeräumt, dass die Umsetzung der bisher im Raum stehenden Varianten der Ortsdurchfahrt Beeinträchtigungen des Ortsbildes, des Umfeldes der Baudenkmäler und des Grüns an den Straßenrändern mit sich bringen würde?
  3. Worin bestehen die erwarteten Vorteile, die die Beeinträchtigungen / Auswirkungen rechtfertigen könnten?
  4. Wie risikoreich/unfallträchtig ist denn die bisherige Verkehrssituation tatsächlich? Gibt es Unfallschwerpunkte oder eine nennenswerte Anzahl von Unfällen, die dringend reduziert werden müsste? (Hier ist auch zu bedenken, dass eine insgesamt breitere Ortsdurchfahrt auch sehr viel schnelleres Radfahren und dadurch verursachte Unfälle wie schwere Stürze oder Kollisionen an Einfahrten nach sich ziehen kann. Vielerorts zeigt sich, dass Unfälle weniger durch dezidierte Trennungen von Verkehrsraum zurückgehen, sondern vor allem durch Temporeduzierungen und gegenseitige Rücksichtnahme.)
  5. Auf welchen Zahlen hinsichtlich der Nutzung der Straße und der begleitenden Wege durch Fußgänger und Radfahrerinnen beruht der angenommene Ausbaubedarf?
  6. Andernorts gibt es angepasste Lösungen mit unterschiedlichen Breiten der Fahrbahn und Wege. Warum sollte ausgerechnet in Steinkirchen ein absolut unangemessener Standard realisiert werden?
  7. Sind im vorliegenden Fall die notwendigen Differenzierungen zwischen dörflichen und städtischen Verhältnissen (mit dem jeweiligen Verkehrsaufkommen) getroffen worden?
  8. Inwieweit ist die Denkmalschutzbehörde bisher in die Planungen einbezogen worden?
  9. An welchen Stellen der Planungen kommen die Belange des Klima- und Naturschutzes zur Geltung und sind Naturschutzbeauftragte/Umweltverbände einbezogen?
  10. Wurde bei der Beurteilung der Planungen an die sich aus der Umsetzung voraussichtlich ergebenden Auswirkungen auf das Gewerbe und die Tourismuseinnahmen im Ort gedacht und wurden hierbei die Ergebnisse des „Einzelhandelskonzeptes für die Samtgemeinde Lühe“ (2023) berücksichtigt?
  11. Ausgehend davon, dass Radtouristen Steinkirchen nicht zuletzt wegen seines bekannt attraktiven Ortsbildes ansteuern: Wie groß wäre vor diesem Hintergrund (und angesichts der Tatsache, dass sich die L 140 für Radfahrerende jenseits Steinkirchens in beide Richtungen in Form von einseitigen Zweirichtungswegen fortsetzt) der Gewinn eines kurzen Abschnitts mit Schutzstreifen im Verhältnis zum Qualitätsverlust des Ortsbildes?
  12. Sind unter Berücksichtigung der oben angesprochenen Aspekte die aus einer Neudimensionierung bzw. -trassierung der Ortsdurchfahrt resultierenden erhöhten Kosten, verbunden mit den dafür notwendigen, ggf. aufwändig juristisch zu erzwingenden und die Sanierung verzögernden Grundstückserwerbungen, vertret- und verantwortbar?

Ortsdurchfahrt Steinkirchen/Grünendeich in Huttfleth mit dem vorhandenen Grünstreifen und Bäumen und – als Vision in der Bildbearbeitung – mit verbreiterter Straße und entfernten Bäumen

Mitglieder, Unterstützerinnen und Unterstützer unserer Arbeitsgemeinschaft

(wird aktualisiert – und bitte melden, wenn der Name noch fehlt)

Heiner von Ahnen, Dagmar von Bremen, Henrik von Bremen, Heino Eckerich, Heike Eckerich, Lennart Eckhoff, Franziska Friedrich, Sabine Gellrich, Michael Gosch, Birgit Hagemann, Thomas Hagemann, Henning Hauschildt, Ralf Hauschildt, Regina Hauschildt, Angela Heiduczek, Charlotte Heiduczek, Gregor Heiduczek, Philine Heiduczek, Annegret Heinrich, Wiebke Jensen, Sigrid Johannsen, Gudrun Jordan, Ricarda Kamper, Jakob Kamper, Henry Lohmann, Ute Lorengel, Christian Meyer, Sabine Müller‐Kauter, Ulli Müller‐Kauter, Ulrich Nodorp, Kerstin Orlowski, Reiner Orlowski, Hella Passlack, Werner Passlack, Nils Petersen, Jürgen Pulkowsky, Birgit Reyer, Heike Ritter, Till Ropers, Hans‐Hinrich Sahling, Frank Schlichting, Heike Schlichting, Ingo Schult, Jens Stache, Jan Tiedemann, Jannis Tiedemann, Mattis Tiedemann, Saskia Tiedemann, Madeleine Toedter, Tetsche Toedter, Tina Türk, Christiane Vaßen, Angelika Weidig, Peter Weidig, Ina Wöhlk, Sven Völker

Hier geht es zur Online-Unterschriftensammlung für unser Anliegen:

https://www.petitionen.com/kein_massloser_ausbau_der_ortsdurchfahrt_steinkirchen-grunendeich

Die Unterschriftenlisten wurden inzwischen an die Gemeinde Steinkirchen übergeben. Wir danken allen, denen wie uns die Erhaltung der Wohn- und Aufenthaltsqualität in Steinkirchen/Grünendeich am Herzen liegt, für die beeindruckend große Zahl von 1980 Unterschriften in der Online-Petition und auf den ausliegenden Listen!

Informationsabend zum Thema Ortsdurchfahrt Steinkirchen-Grünendeich am Mittwoch, 14. Mai 2025 um 19 Uhr in der „Schönen Fernsicht“, Grünendeich

Übergabe der im Rahmen des Aufrufs „Kein maßloser Ausbau der Ortsdurchfahrt Steinkirchen-Grünendeich“ gesammelten Unterschriften an die Gemeinde Steinkirchen am 11. Juli 2025

„Infomarkt zum Thema Straßensanierung OD Steinkirchen“ am 2. September 2025, 15 bis 19 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus Steinkirchen

BERICHTERSTATTUNGEN:

Artikel „Steinkirchen, wohin gehst du?“ in der Monatszeitschrift „Dat Ole Land“, Februar 2024, S. 2–3, https://www.elbeverlag.de/ausgabe-februar-2024.html
Artikel „Debatte um Sanierung der L 140: Zwei Optionen und ein Hintertürchen“, Stader Tageblatt, Online-Archiv, 25.2.2024
Artikel „Steinkirchener auf den Barrikaden: Anwohner wehren sich gegen L 140-Ausbau, Stader Tageblatt, Online-Archiv, 13.2.2024
Artikel „Verkehrssicherheit in Steinkirchen: Behörde steht Rede und Antwort“, Stader Tageblatt, Online-Archiv, 2.2.2024
Artikel „‚Highway to hell‘: Anwohner kritisieren Sanierungspläne der L 140“, Stader Tageblatt, Online-Archiv, 15.1.2024
Artikel
„Jetzt doch enteignen? Steinkirchener kritisieren die L140-Pläne“, Stader Tageblatt, Online-Archiv, 23.3.2025
Artikel „Miteinander, nebeneinander oder gegeneinander?“ in der Monatszeitschrift „Dat Ole Land“, April 2025, S. 2–3, https://www.elbeverlag.de/ausgabe-april-2025.html
Artikel „Ortsdurchfahrt Steinkirchen/Grünendeich“ in der Monatszeitschrift „Dat Ole Land“, Mai 2025, S. 15, https://www.elbeverlag.de/ausgabe-mai-2025.html
Artikel „Wohin führt uns der Weg?“ und „Wo stehen wir?“ in der Monatszeitschrift „Dat Ole Land“, Juni 2025, S. 10 und S. 11, https://www.elbeverlag.de/507.html
Artikel „2000 Unterschriften gegen die L140-Pläne“ im Stader Tageblatt, 30.7.2025
Artikel „Knapp 2000 Unterschriften für eine Straßensanierung in Steinkirchen/Grünendeich mit Augenmaß“ in der Monatszeitschrift „Dat Ole Land“, August 2025, S. 5, https://www.elbeverlag.de/ausgabe-august-2025.html
Artikel „Es geht in die entscheidende Phase: Wie breit sind 14,20 Meter?“ in der Monatszeitschrift „Dat Ole Land“, September 2025, S. 6–7, https://www.elbeverlag.de/ausgabe-september-2025.html

 

LINKS:

Videos von Fahrten durch Steinkirchen bzw. Steinkirchen/Grünendeich auf dem Obstmarschenweg (auffällig: der vorhandene Straßenraum und der geringe Verkehr insbesondere von Personen zu Fuß und mit dem Fahrrad):

Kontakt

Heino Eckerich, Tel.:015115753612,
E-Mail: eckerich@ectune-marine.de

Saskia Tiedemann, Tel.: 0160 99466100,
E-Mail: jan.saskia.tiedemann@gmail.com